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Industrie 4.0 aus erster Hand bei der SEW-Eurodrive

Digitalisierung und Industrie 4.0 sind Schlagworte, die man immer mehr hört und die eine zunehmend wichtigere Rolle für die industrielle Produktion spielen. Dass Industrie 4.0 kein langweiliges Unterrichtsthema ist, bewiesen drei Fachschülerinnen der F1a, welche sich in ihrer Projektarbeit mit der Frage auseinandersetzten, welche Bedeutung Normen und Standards für digitalisierte industrielle Produktion haben. Da eine Projektarbeit von Praxiserfahrungen lebt, nahmen Sie Kontakt mit der SEW-Eurodrive in Bruchsal auf. Zwei Monate später saßen nun 21 Fachschüler der F1a, begleitet von ihren Fachlehrern Frau Müller und Herrn Zelnicek sowie dem Abteilungsleiter der Fachschule Herrn Weber in einem Bus auf dem Weg nach Graben-Neudorf, um sich Industrie 4.0 aus erster Hand erklären zu lassen.

Die SEW-Eurodrive GmbH & Co. KG ist einer der Vorreiter der Digitalisierung in der industriellen Produktion, besser bekannt unter dem Schlagwort Industrie 4.0. Noch gibt es keine einheitlichen Normen und Standards, aber Antriebshersteller wie die SEW-Eurodrive warten nicht, sondern entwickeln und proben schon jetzt die Fertigungssysteme der Zukunft. Dabei ist die SEW kein börsennotierter Konzern, sondern ein familiengeführtes Unternehmen mit mittlerweile 16.000 Mitarbeitern rund um den Globus verteilt. Zwar kennt kaum jemand das Unternehmen, aber egal ob Rolltreppe, Antrieb für Achterbahnen oder eine Abfüllanlage für Getränke, überall stecken Motoren und Getriebe der SEW-Eurodrive drin.

170318 Besichtigung SEW Eurodrive Gruppe

Nach der 3 ½ stündigen Busfahrt nach Graben-Neudorf informierte Herr Markus Süß, der Ausbildungsleiter für die technische Ausbildung über Geschichte, Strukturen und die technische Weiterentwicklung der Produktion. Von der Serienfertigung über die Lean Production bis hin zur Industrie 4.0 bekamen die Fachschüler einen Einblick hinter die Idee dieser Entwicklungen. Nach dem Mittagessen ging es dann auf den Weg in die Produktion. Angefangen bei der Herstellung der Komponenten für die späteren Motoren und Getriebe, wo Computer und Roboter dazu dienen sehr schwere und monotone Arbeiten zu ersetzen.

Spannend wurde es dann in der Montagehalle: Herr Süß warnte die Schüler, darauf zu achten, das viele Fahrzeuge selbständig (also computergesteuert) in der Halle umherfahren und man den Kontakt vermeiden sollte. Diese umherfahrenden Logistik-Assistenten sind aber nur ein Bestandteil einer vernetzten Produktion. Am Beispiel der Montage von Motoren und Getrieben wurde die Idee deutlich: Logistikassistenten begleiten quasi als fahrende Werkbank den Mechaniker und weitere Maschinen entlasten die Mitarbeiter bei schweren Tätigkeiten. Herr Süß betonte, dass Industrie 4.0 für die SEW-Eurodrive nicht bedeute den Mensch zu ersetzen. Vielmehr soll Technik dazu beitragen nicht wertschöpfende und körperlich sehr anstrengende Tätigkeiten zu übernehmen. Ist der Motor oder das Getriebe dann fertig produziert, so werden sie automatisch von einem Logistik-Assistenten abgeholt. So, wie vielleicht Schüler in 15 oder 20 Jahren mit vollautomatisiert fahrenden Fahrzeugen zur Betriebsbesichtigung fahren werden.

170318 Besichtigung SEW Eurodrive Pausenbereich Montage